dieEs fing damit an, dass pünktlich, zwei Wochen, nachdem wir von der Cote d'azur zurückgekehrt waren, genau diese Region zum Risikoebiet ausgerufen wurde. Der Holde und ich sahen uns an und feierten unser Glück, Covid so gerade von der Schippe gesprungen zu sein, obwohl das auch schon ein flaues Gefühl mit sich brachte.
Danach dümpelte das Leben vor sich hin. Mein Roman und mein Bilderbuch erschienen - wir fuhren nach Leipzig auf die Convention, auf der das Hygienekonzept umgesetzt wurde, die mitschwingende Angst aber von der Freude, die lange nicht gesehenen Freunde wieder zu treffen, übertönt wurde. Dann, im Fernsehen - die täglich steigenden Fallzahlen. Und auch die Corona-App zeigt immer öfter "Begegnungen mit niedrigem Risiko" an, mal eine, mal zwei. Nach Leipzig, dem ganzen Rummel um Salzgras & Lavendel, dem ganzen Boost an guten Worten, Verkäufen und Zuspruch, kam unweigerlich ein Abschwung, der mich beinahe zwei Wochen aus der Bahn geworfen hat. Und die Fallzahlen stiegen und stiegen. Wenn ich zum Einkaufen ging, wenn ich im Wartezimmer saß, überall Begegnungen. Die Einschläge kommen näher. Gestern habe ich die Pressekonferenz zum neuen Lockdown light verpasst, dass muss ich noch mal in Ruhe nachholen. Aber ich bin eh schon wieder nach meiner Auszeit ins Homeoffice gewechselt, ich vergrabe mich freiwillig in meiner Wohnung. Ich will nicht mehr raus. Ich wünschte mir nur endlich eine Lösung, einen Impfstoff. Seltsam, dass mein neues Schreibprojekt einen ähnlichen Stoff zugrunde liegen hat. Auf einem erdähnlichen Planeten siedeln Menschen. Die Natur verträgt sich nicht mit ihnen. Da gibt es eine Art Pollenflug, auf den die Menschen wie auf Droge reagieren - erst high sein, dann der Absturz, einhergehend mit Selbsterletzung bis hin zum Suizid. Bis zur Entwicklung eines Gegenmittels werden die Menschen gezwugen, in Kuppelbauten zu leben. - Ja, was schreibe ich denn da anderes als Pandemie? Nur nicht mit Viren und Lungenkrankheit, sondern mit einer Art perfiden Heuschnupfens. Vielleicht ist das mein Weg, mit der Situation umzugehen. Die Idee zu diesem Stoff ist übrigens nicht neu, vor ein paar Jahren (genauer am 01.06.2018) sollte das mal eine Kurzgeschichte werden, aber jetzt sehe ich darin Potential für mehr. Mal sehen was dabei herauskommt.
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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