Was denkt man sich dabei, wenn man das auf dem Behandlungstisch liegend, von seinem behandelnden Arzt zu hören bekommt? Ich habe gar nichts gedacht, ich habe geweint. Ganz leise, nur für mich. Der Schreck saß tief. Doch ich hatte nicht viel Zeit, mich in einen hysterischen Anfall zu steigern, denn das Problem wurde sofort in Angriff genommen. Ballon aufblähen, Stent setzen, fertig. Ich habe das übrigens alles miterlebt - wie der Katheter durch meine Ader gewandert ist, am Herz vorbeischrammte, wie sich der Ballon weitete und den Druck nach dem Setzen des Stents. Bin halt die Prinzessin auf der Erbse. Da merk ich dann wenig von der Pferdenatur, die mich sonst auszeichnet. Danach habe ich überlegt, wie ich weitermachen will. Weiterhin weinen, weil alles so schlimm war? Weil mein Leben vielleicht nicht mehr allzulange hätte dauern können? Weil es eben fünf vor zwölf war? War ist dabei das Zauberwort - denn jetzt ist die Gefahr gebannt. Also kann ich mich jetzt freuen. Ich kann das Leben feiern. Muss zwar weiterhin dafür sorgen, dass alles fließt (1/2 Jahr Blutverdünner, lebenslang Aspirin) und gelte nun offiziell als Herzkrank, aber dafür ist die Uhr wieder zurückgestellt worden. Und ich lebe. Mein Humor ist ungebremst, zur Zeit vielleicht sogar aus Erleichterung etwas überkandidelt. Aber auch nur so lange, wie ich "tapfer" bleiben soll/muss/will. Es gibt immer noch den Teil von mir, der einfach nur verdammt dankbar ist, dass das ganze so gekommen ist, wie es gekommen ist und dass nichts schlimmeres passiert ist. Mein Mann fährt die Schiene "Warum meine Frau mit meiner Angst belasten, das macht es nicht besser." Ich habe ihm gestern abend gesagt, dass ein bisschen mehr an gezeigter Sorge mir zeigen würde, dass ich ihm wichtig sei. Wir haben dann nachts über den Eingriff gesprochen, über alles, was mir im Augusta widerfahren ist. Und ich hatte dann doch den hinreichenden Eindruck, dass er in Sorge gewesen ist. Manchmal ist eben auch nach 15 Jahren noch etwas finetuning Not am Mann. Gleichzeitig habe ich aber durch meine Nah- und Fernfreunde ein unglaubliches Back Up erfahren. So viele gute Wünsche, so viel Sorge, so viel Freude, nach dem der Eingriff positiv verlaufen ist, das war schon großes Kino. Und so möchte ich mich bedanken, für jeden einzelnen Gruß, jede Umarmung, jedes Herz und jedes "Ich bin bei dir". Ich möchte mich für die vielen gedrückten Daumen und Genesungswünsche bedanken auf Facebook, What's app und Instagram. - Ihr seid die Besten! Danke. Zweimal Gabi - nach dem Eingriff, frisch zu Hause...
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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