Seit etwas mehr als einer Woche beginnt es wieder - das Zuziehen, die Kopfblindheit, die Einsamkeit. Mein Gemüt verfärbt sich anthrazit und geröllhaldig. Ich versteinere und drohe doch zu zerbrechen. Der ruhige lange Fluß zeigt seine Stromschnellen. Stromschnellen, die meine Gemütslage herumreissen - oder Untiefen, wo ich drohe auf Sand zu laufen, festzustecken, inmitten all des Graus.
Ich versuche, mich an meinem Schopf aus dem Schlamm zu ziehen, doch das Leben hält mir nicht die münchhausener Kanonenkugel bereit, auf der ich davonfliege. Es klappt nicht, meine Arme sind zu schwach. Diese Schwäche kriecht durch den ganzen Körper, infiziert jede Zelle und wispert: Du kannst nichts, du bist nichts, du schaffst nichts. Ich kann nicht mal die Fäuste heben, die Deckung halten oder zu einem Schwinger ansetzen, um diese Stimme zum Schweigen zu bringen. Ich bin heute in der Sonne unterwegs gewesen. Gestern auch. Aber es bringt nur kurzfristige Linderung, heute sogar kaum eine. Ich könnte die ganze Zeit schlafen, nur um desorientiert und traurig aufzuwachen. Hilflos. Ich fühle mich gerade ziemlich schwach und hilflos. Und allein. Obwohl mein Holder nebenan sitzt und mir eben noch einen Kaffee gebracht hat - das ist doch verrückt. Ich bin nicht allein, der Kater schnürt durchs Wohnzimmer und rennt den Flur entlang - ich bin also nicht allein. Nur das Gefühl, die Empfindung an sich - die gaukelt mir etwas anderes vor. Hilfe.
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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