So kommt es mir zumindestens zur Zeit vor. Mein Leben geht seinen geregelten Gang, wir arbeiten vor uns hin, der Holde und ich verstehen uns gut, versorgen uns wechselseitig mit Kaffee und einem offenen Ohr. Wir gehen zum Einkaufen hinaus, verbringen ansonsten die Zeit zu Hause mit den Dingen, die wir schon immer getan haben - Fernsehen, Musik hören, lesen, schreiben. Bei mir ist die Ukulele dazu gekommen, zwar nicht so exsessiv wie anfangs gedacht, aber immer wieder mal. Sehr selten sehen wir Freunde, aber wenn, dann ist das schöner noch als vor Corona. Es ist als ob jeder das Beieinander sein mehr schätzen würde. Gestern haben wir mit Eva Pizza gemacht und sind dreimal in die Küche prozessiert um Nachschlag zu holen. Und dabei haben wir über alles mögliche gesprochen und hin und wieder einfach nur geblödelt. Das sind die Momente, die mir besonders auffallen. Denn der Holde und ich verstehen uns oftmals stumm. Das ist zwar auf der einen Seite sehr schön, aber audiotechnisch doch recht eintönig. Und dann einfach nur mit anderen zu lachen, die Freude ins Hörbare umgewandelt erleben, das ist schon was. Am Sonntag erwarte ich noch zwei liebe Freunde, während der Holde ausser Haus seine Mutter besucht. Ich werde einen Konfetti- Blechkuchen machen und mich auf die beiden freuen. Und danach werde ich wahrscheinlich für Wochen wieder keinen Besuch haben oder machen. Und es wird gut sein. Dafür habe ich die letzten Besuche abgespeichert in meinem Herzen und in meiner Erinnerung. Ansonsten gibt es Lob über meine Arbeit, was sowohl die Arbeit an sich betrifft als auch das Hobby. Während ich den Lohn und Brot Beruf einfach mal für sich stehen lasse, möchte ich dagegen gerne mehr auf das Hobby eingehen. Da gibt es jemanden der die Anthologie "Unsere Freunde von Epsilon Eridanus" gelesen hat und das ganze a) für ein gutes Buch hielt und b) anmerkte, dass "Gabi immer besser wird". Das lässt mein Herz seit gestern ganz gewaltig hüpfen, einfach weil ich "Meerwasser" sehr, sehr gern habe. In welcher Geschichte wird schon der weibliche Orgasmus thematisiert? Als Erstkontakt zwischen einem Menschen und ... Wasser. Beseeltem Wasser eben. "Salzgras & Lavendel" stecken gerade mitten in einer Leserunde und alles was dort widergegeben wird, spiegelt wieder, dass mich die Leute verstehen. Dass sie meinen Text verstehen. Sie gehen mit der Hauptfigur mit, haben Mitleid, fürchten seinen Gegenspieler. Es funktioniert also. Zudem hat Marianne Labisch eine sehr ausführliche Rezi geschrieben und mir 5 von 5 Sternchen vergeben. Ich bin entzückt. Herz, was willst du also mehr? Im Augenblick nichts. Im Augenblick bin ich durch und durch zufrieden. Und das ist gut so. Und berechtigt. In diesem Sinne verwandle ich mich in ein Laubblatt, das auf einem großen trägen Fluss dem Meer entgegentreibt. Ich lasse für den Augenblick einfach mal los. Und atme tief durch. PS. Jaja, schon wieder eine neue Brille. Aber diesmal ist es die letzte, ich schwör's!
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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