Ich war gestern bei meinem Hausarzt, zum Quartalstermin im Rahmen meines Diabetes Mellitus. Und es war kein guter Termin. Obwohl ich mein Gewicht geringfügig nach unten korrigieren konnte, waren meine Werte um so höher. Langzeitwert, Nüchternwert, alles viel Schlimmer als vor drei Monaten. Mein Arzt lässt mir einen Termin beim Diabetologen machen, damit ich nicht so lange warten muss. Dann heisst es springen. Und wahrscheinlich spritzen.
Vor dem Vorgang des Spritzens habe ich keine Angst. Wohl aber vor allem was jetzt passieren muss. Verdammt, ich habe zwei Schulungen mitgemacht, ich sollte wissen wie es geht. Ich habe es aber nie langfristig geschafft, die Erkenntnisse umzusetzen. Ich bin immer wieder in die alten Gewohnheiten zurückgefallen. Und es widert mich an, dass sich jetzt wieder alles ums Essen drehen soll. Ich will mir keine Gedanken darum machen müssen, ich will am liebsten gar nichts mit Essen zu tun haben. Warum? Weil Essen mein Feind ist. Weil es eine Sucht war, weil ich mich immer mit Essen getröstet habe. Aber langkettige Kohlenhydrate trösten nun mal nicht. Das kann eigentlich nur Zucker und Zucker ist Gift für mich. Dabei hat sich mein Verhältnis zum Essen inzwischen durchaus normalisiert, ich denke nicht mehr ständig dran, ich spüre wieder Hunger, in angemessenen Zeiträumen. Und das soll jetzt alles wieder gefährdet werden, in dem ich nur noch auf der Jagd nach erlaubten Lebensmitteln bin? In dem ich meine Freizeit wieder in der Küche verbringen muss statt zu schreiben? Und warum? Gesund werden kann ich nicht mehr. Diabetes bleibt nun mal. So gesehen wird das Leben nie wieder normal. Also warum? Um alt zu werden? Das soll das Ziel sein? Im Augenblick pfeife ich drauf. Warum alt werden, wenn die Freude fehlt? Und jetzt kommt mir nicht von wegen es gibt noch so viel mehr zu erleben, da kann man ruhig auf Zucker verzichten. Ihr habt ja recht. Ich werde nur nicht dazu kommen, weil ich keine Zeit mehr habe. Und da ich bereits meine Erfahrungswerte das Diabetes Kochen betreffend habe, weiß ich wovon ich spreche. Ich höre es jetzt schon: dann nimm doch einen fertigen Salat. ICH MAG KEINEN SALAT! DER TUT NICHTS FÜR MEINE SEELE! < außerdem ist das Dressing garantiert mit zuviel Zucker versehen, dass sollte man sich schon selbst zusammenrühren. > Ihr seht, ich kämpfe. Ich sträube mich. Ich bin komplett irrational. Ich will es auf der einen Seite nicht wahrhaben, was ich auf der anderen Seite nur zu deutlich kapiert habe. Es muss wieder etwas geschehen im Hause Behrend und ich muss darauf achten, dass ich mir dabei nicht verloren gehe. Zur Zeit habe ich keine Ahnung wie ich das anstellen soll. Und deswegen muss ich zum Diabetologen, so schnell wie möglich. Von allen meinen Krankheiten, derer es nicht wenige sind, ist Diabetes mein ärgester Feind. Und im Augenblick steht es 11:0 für ihn. Wobei das ganze die Summe meiner Eigentore ist. Der Diabetes sitzt nur vor meinem Kasten und sieht belustigt zu, wie ich immer wieder in die Falle laufe und einen Ball nach dem anderen versenke. - Ich mache es ihm eindeutig zu einfach. Shit!
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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