... so unendlich müde. Heute ist so ein Tag, an dem ich, eingekapselt wie eine Muschel, in meinem Sessel sitze und nichts machen kann, noch nicht einmal die Augen offen halten. Ständig drifte ich ins Halbwache Sein ab, manchmal auch tiefer hinein ins komatös anmutende Nichtmehr Sein. Mein Kater liegt auf meinem Schoß oder auf dem Hocker neben mir und wacht über mich.
Es ist jetzt 15 Uhr, ich bin in die Küche gewandert und habe mir etwas zu trinken geholt. Eine Großtat. Aber sie hat mich dazu gebracht, mich an den Rechner zu setzen und diese Zeilen zu schreiben. Da könnte ich glatt dankbar für sein, wenn das nicht so viel Energie kosten würde. Das ist so ein Tag, an dem ich fürchterlich kraftlos bin. Kaum schaffe ich es, die Hände oben zu halten, die Arme anzuwinkeln und das hier zu schreiben. Aber ich habe das dringende Bedürfnis, gehört zu werden. Ich möchte, dass derjenige, der das hier liest, versteht, wie sich Depression anfühlen kann. Im letzten Post habe ich geschrieben, dass es bestimmt wieder besser gehen wird. Im Augenblick kann ich diese Zuversicht nicht teilen. Im Augenblick spüre ich nur einen großen Schmerz, der wie ein Zapfen von meinem Kopf bis hinein in den Solarplexus reicht. Dabei ist er gar nicht einmal radikal aggressiv. Er hat sich eher gemächlich in mir eingenistet und saugt alle Willenskraft aus mir heraus. Bon appetit. Und jetzt will ich mich wieder zurückziehen, erneut einkapseln. Alles ausblenden. Die Wirklichkeit wird mich heute um halb sechs einholen, wenn wir einkaufen gehen werden. Ich will nicht. Aber ich muss. Zum Abschluss noch etwas Schönes: Das Leben sprießt, knospt und blüht. Vielleicht kann ich ja doch noch etwas Hoffnung erübrigen...
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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