So kam ich mir heute vor. Nach einer Nacht, die man auch wohlmeinend nur als suboptimal bezeichnen könnte, schlief ich bis in den halben Vormittag hinein. Danach Dusche, Zurechtmachen mit leichtem Make Up, einfach einer Laune folgend, anziehen und frühstücken. Ein Erfolg auf ganzer Linie! So hätte es weitergehen können, sollen, wollen. Dann allerdings feststellen müssen, dass ich meine Wochenmedikation nicht stellen konnte, weil drei Tagesdosetten bei Arno im Zimmer lagen. Er war aber gerade in einer Schulung, also wollte ich nicht stören und wartete, bis ich in einer seiner Pausen in sein Zimmer konnte. In der Zwischenzeit hatte ich ein Telefonat mit meiner Schwester, klang da noch ganz munter und zuversichtlich. Aber dann dehnte sich die Zeit zu lange, ich kam nicht auf die Idee, mir meine Vielzahl an Tabletten für den Morgen einfach so zusammenzustellen und schon mal einzunehmen, ich war wie besessen von der Idee, die Medikamente erst dann zusammenzustellen, wenn alles dafür parat war. Stattdessen schrieb ich zwei Seiten für Westwind. Die Folge: meine Stimmung kippte ins Bodenlose. Gleichzeitig bekam ich Kopfschmerzen. Das zweite Gespräch mit meiner Schwester fiel dann auch gleich ganz anders aus. Ich zweifelte an, was ich in der Zwischenzeit geschrieben hatte, es wäre eh nicht gut, keiner würde es lesen wollen, ist doch völlig banal und Banane was und ob ich schreibe. Das tat alles sehr weh, meine Kopfschmerzen wurden schlimmer. Ich griff zur Lorazepam und verharrte den Rest des Tages in Schockstarre auf dem Sofa. Die Decke hochgezogen, den Fernseher weitestgehend ausgeschaltet. Der Kater lag im Sessel neben mir und ruhte ebenfalls. Jetzt geht es einigermaßen. Habe noch immer Kopfschmerzen, die sind aber abgemildert. Habe eben eine Ladung Klamotten inklusive Lederjacke bestellt. Ein posthumes Geschenk meines Vaters sozusagen. Ich bin traurig - und gleichzeitig neugierig und ein kleines bisschen Gabi freut sich sogar über die Bestellung. - Ich wünschte nur, dass es bald wieder mehr Tage ohne mein Bedarfsmedikament gibt. Das ich wieder mehr Stärke in mir selbst finde. Ich wünschte, ich wünschte. Mehr Kraft! Mehr Beständigkeit! Mehr Leichtigkeit! Mein Bedarf, mein Egalisierer. Meine Wunderwaffe in der Not.
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AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
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