Ich habe einiges zu berichten, aber eigentlich will ich heute nicht so recht. Seit gestern Abend will ich gar nichts mehr so recht. Die Weihnachtsstimmung wird langsam klebrig, Freude wird überbewertet. So langsam und schleichend macht sich die Dunkelheit wieder an mich heran und wenn ich mir das ganze als japanischen Anime vor mir sähe, dann läuft der Film in meinem Kopf bereits in vollen Zügen ab.
Aber gerade weil diese Düsternis wieder an mir hochschleimt und sich an meinen Klamotten verhaftet, muss ich doch von den schönen Dingen schreiben, die mir, bzw meinem Holden und mir widerfahren sind. Da war zum Beispiel unser 16.ter Hochzeitstag. Wir waren im "Hans im Glück", saßen zwischen Birkenstämmen bei einem Burger zusammen und hatten eine schöne Zeit. Ich habe ein Büchlein und einen Kalender mit den schönsten Bildern aus diesem Jahr verschenkt und eine Geschichte, samt Bucket List, erhalten. 10 Dinge, dir er an mir liebt... Wir haben darüber hinaus verabredet, dass wir nun jede zweite Woche ein Date einplanen, dass der eine für den anderen ausrichtet und umgekehrt. Ich bin am 19.12 mit dem ersten Geschehen dran. Dann das spontane Boostern mitten in der Woche, aus dem Nichts heraus. Hat alles gut geklappt, alles ging zügig voran und ich fühle mich nun wieder ein bisschen sicherer was Covid-19 betrifft. Arno hatte seinen Termin bereits, so dass wir beide jetzt safe sind. Dann hatten wir Christina und Daniela bei uns zum Essen, am Vorabend zum dritten Advent. Es war sehr schön und so lebendig, dass ich diesmal kein einziges Bild vom Essen gemacht habe, dass ich euch hier präsentieren kann. Aber ich kann verraten was es gab: Kürbiscremesuppe mit gerösteten Pinienkernen und Kürbiskernöl Cashewnussbraten Mini Klösse (Semmel / Kartoffel) Rotweinsauce Apfelrotkohl mit Sauerkirschen Zimteis Spekulatiustiramisu im Glas Ein toller Abend, dem ein Einsatz als Helfer bei den BZM 04/41 am nächsten Morgen folgte. Da durfte ich dann die Einlass Kontrolle unter 2 G durchführen. Hat alles wunderbar geklappt und ich kam mir wieder vor, wie in alten Securitas Tagen als Dame vom Empfang. Danach habe ich mich aber verabschiedet um den dritten Advent noch mit meinem Holden zu verbringen. Auf der Arbeit haben Claire und ich ein Gedicht getextet - die Inspiration kam von "Drauß' vom Walde komm ich her...", dass jetzt tatsächlich beim digitalen Weihnachtsausklang vorgetragen wird. Anstelle des schiefschönen Weihnachtssingens, das sich eine besondere Person gewünscht hat. Wenn ich könnte würde ich mich so dolle freuen, dass sie mir aus jedem Knopfloch schiene, die Freude. Nun ist sie aber recht verhalten, nüchtern gar. So viel für heute. Ich kann nicht mehr. Die Konzentration fällt schwer, der Kopf ist schwer. Das Herz hängt auf Halbmast. Liebe Grüße, Mme Augenfisch
1 Comment
Wir bekommen heute Abend lieben Besuch, auf den ich mich schon sehr freue. Und mit dem wir den neuen Essplatz endlich gebührend einweihen. Nun ist also schon die Frage geklärt, wer drumherum sitzt, lange Zeit stand aber noch nicht fest, was drauf kommt. Von Suppe zur Vorspeise bis irgendwas zum Hauptgang und Tiramisu als Nachtisch über unser spezielles Weihnachtsessen waren da viele Vorschläge im Spiel, aber bei jedem hatte ich ein ABER im Kopf. Und dann habe ich mich tatsächlich an meine kleine Kochbuchsammlung gesetzt, ein bestimmtes gesucht, dann aber das mit den Rezepten aus der Provence und Süd Frankreich gefunden. Schon dachte ich an die Cote d'azur zurück, an diesen traumhaften Urlaub, an die wunderschöne Zeit, die wir dort verbringen durften und blätterte mich durch die Rezepte. Herausgekommen ist folgendes:
Starter Tapenade noir > schwarze Olivenpaste (mit Thunfisch und Anchovis) Tapenade vert > grüne Olivenpaste (mit Mandeln und Basilikum) Baguette (nicht selbst gebacken) 1er course Terrine de Chévre mit Paprika coulis > Ziegenkäseterrine mit Paprikakompott Hauptgang Pomme de terre au four > Backkartoffeln Aubergines fascier grillées > gefüllte, überbackene Auberginen Dessert Gateaux de chataignes > Esskastanientörtchen (kalt) Glase miel et thym > Honigeis mit Thymian (und Zitronenabrieb) Sahne Seitdem ich gestern um halb neun aus dem Haus gestolpert bin , um den großen Einkauf zu machen, habe ich mich fast den ganzen Tag durchgehend in der Küche aufgehalten. Kochen, abwaschen, aufräumen, weiterkochen, rühren, abschmecken, kosten, in Begeisterungsstürme ausbrechen, den Holden mit Geschmacksproben bedrängen, irgendwann Pause machen, danach das Eis anrühren. Ich weiß tatsächlich nicht, wie ich das geschafft hätte, wenn ich nicht frei gehabt hätte. Aber es war ein Fest! Heute stehen dann noch mal so lustige Sachen wie 1 Kilo Kartoffeln schälen auf dem Programm, Auberginen aushöhlen, beides im Ofen garen. Baguette rösten, Paprika coulis anwärmen, Eis rechtzeitig aus dem Tiefkühler in den Kühlschrank verfrachten, Sahne schlagen, Zartbitterschokolade schmelzen, die Gateaux aus den Förmchen holen - anrichten, servieren. Mit den Getränken habe ich mir folgendes überlegt: Bombay Bramble mit Tonic auf Eis 1x Weißwein 1x Rosé ansonsten frisch gesprudeltes Wasser mit vielfältigen Geschmacksrichtungen (Ginger Ale, Kräuter, Rhabarber, etc) oder pur Kaffee zum Dessert ( Espresso wahlweise) Ich treulose Tomate! So hat mich mein Adoptivbrüderchen, der Herr Beck, immer genannt, wenn ich mich wieder mal monatelang nicht gemeldet habe. Das bringt mich wieder auf die Idee, ich sollte mich mal wieder bei ihm melden... Ich kann vermelden, dass es mit unserer Impfung rechtzeitig zum Urlaub geklappt hat, Italien war wunderschön, während der Zeit ist Deutschland abgesoffen und ich hatte ein schlechtes Gewissen - dass es uns so gut ging, während zu Hause das Chaos herrschte. Ich arbeite weiterhin 6 Stunden am Tag, bin zufrieden damit und seelisch so stabil wie vielleicht noch nie zuvor. Zwischenzeitlich durften wir auch wieder ins Büro, das hat sich jetzt wieder geändert, Corona geschuldet. Aber eines ändert sich jetzt bei mir - anstatt meinen Arbeitsplatz an meinem Schreibtisch einzurichten, wird jetzt vom Esstisch telefoniert. Grund dafür ist dieser: ich habe mir in mühevoller Kleinarbeit ein doppeltes Zimmer geschaffen - die dem Flur zugewandte Hälfte, bzw. 2/3 des Raumes ist dem Essplatz gewidmet. Da sitzen wir nun eingekästelt zwischen Regalen voller Bücher, Spielen, Handarbeitszeug, und können gepflegt einen Abend lang verquatschen. Es wird jetzt ausprobiert, kommenden Samstag ist es soweit. Die erste Vierer Besetzung. Hinter den niedrigen Regalen mit ausladendem Kunstblumendschungel befindet sich mein kleines Retreat - mein kleiner Rückzugswinkel. Ein Sofa, ein kleiner Beistelltisch, ein kleiner Couchtisch und viele Pflanzen auf der Fensterbank. Dazu der Paravent, hinter dem sich mein Trainer befindet. Einsatzbereit, aber nicht in Anspruch genommen *hüstel. Um auf den neuen HO Platz zurück zu kommen: ich möchte einfach die fachliche Arbeit aus meinem Rückzugswinkel heraushalten. Ich möchte in meinem Retreat nur das: Musik hören, Schlafe, Träumen, Schreiben. Mit dem Kater kuscheln. Keine Arbeit, kein Fernsehen. Nichts. Also hopp, hopp, ab an den Esstisch. In meinem Retreat habe ich dann auch Seedorf - oder seit neuestem: Das Dorf am Grunde des Sees -innerhalb von etwas über zwei Monate geschrieben. Es liegt jetzt beim Verleger und wartet darauf, dass er die Zeit findet, um hineinzulesen. Und noch etwas: ich bin erblondet. Hätte ich früher nicht für möglich gehalten, aber mir gefällt die Farbe! Außerdem wachsen die Haare nun doch wieder. Sie bilden schon einen ganz passablen Bob. Gut, gell?
Es ist jetzt über einen Monat her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Das liegt vielleicht etwas an meine derzeitigen Sprachlosigkeit, denn auch mit dem literarischen Schreiben will es derzeit nicht so recht klappen.
Aber ich hoffe, dass es von alleine wiederkommt. Vielleicht sollte ich die Zeit nutzen und endlich mal wieder etwas lesen. Könnte eine Hilfestellung des im eigenen Saftes schmoren sein. Dabei ist es ja nicht so, dass ich nicht schreiben könnte - ich bin dieses Jahr mit meinem Roman und meiner einzigen Kurzgeschichte für ein bis zwei Genre-Preise nominiert worden. Ich brauche mich also gar nicht so sehr verstecken. Egal, im letzten Posting habe ich ja geschrieben, dass ich jetzt sechs Stunden täglich arbeite. Nun habe ich noch Sonderaufgaben abgeben können, und kann mich seit der zweiten Aprilhälfte komplett auf das Kerngeschäft konzentrieren und ich denke, das funktioniert ganz gut. Anfang Mai kamen dann zwei Bücher aus der Druckerei bei mir an - zwei Storycollections, wunderschön in der Ausführung. Es ist also viel passiert - aber warum habe ich dann hier nichts davon gesagt? Ich weiß nicht, da verschließen sich die Lippen und die Seele igelt sich ein. Ich habe zur Zeit eine Leidenschaft - das ist die Serie "Death in Paradise". Wann immer es geht, läuft eine Folge über den Bildschirm. Oder ich schlafe. Manchmal gehe ich raus, einkaufen. Manchmal auch durch den Park, aber selten. Es fühlt sich nicht vielversprechend an. Auch wenn ich mitunter sehr helle Momente habe wie heute morgen, als ich singend durch die Küche tanzte. Aber diese Sprachlosigkeit fängt an, mir Sorgen zu machen. Denn wo die Worte fehlen, ist auch das Interesse an der Welt und am eigenen Sein entfernt. Ich versuche der Vernachlässigung entgegen zu wirken, räume hier mal etwas weg, mal dort, werkel in der Küche herum, aber irgendwie ist alles etwas unkoordiniert, ziellos. Nicht effizient. Zurück bleibt nur die Frage - Wo bleibt die Zeit? Wo verrinnt sie zwischen den sinnlosen Handlungen? Wo wird sie durch Unwichtigkeiten verwässert? Was stell ich mit meiner Zeit eigentlich an? Und: muss ich eigentlich immer etwas anstellen? Produktiv sein? Kann ich nicht einfach mit den Zehen wackeln und glücklich sein? - Wieso ist alles so schwer? Übrigens: wir versuchen zum Eurocon nach Fiuggi zu fahren. Dafür müssen unsere Impfungen aber abgeschlossen sein. Ich gehe davon aus, dass wir es schaffen können und fange an, auf booking.com zu schwärmen - von bella Italia. Außerdem habe ich mir einen Sprachkurs bestellt. Mal sehen ob ich noch eine neue Sprache in mir aufnehmen kann. In diesem Sinne - Ciao a tutti! Während ich auf der Arbeit für dieses Quartal in die Teilzeit gehe. Um mich zu stabilisieren, um nicht gleich wieder in die Mühlen zu geraten. Das hat mein Arbeitgeber möglich gemacht und ich muss sagen, dass ich dafür wirklich dankbar bin. Ich habe jetzt 5 Tage à 6 Stunden hinter mir, zusätzlich durch die Ostertage entzurrt, und ich habe das Gefühl, so stabil wie selten zu sein. Die Entscheidung scheint genau richtig zu sein. Jetzt muss ich sehen, wie das mit dem Verdienst aussieht und kann zum Q3 entscheiden, ob ich wieder voll einsteige - oder auch nicht. Das muss sich einfach erweisen.
Die neu gewonnene Freizeit habe ich zwar erst an einem Tag erfolgreich umgesetzt (ein Gang zum Arzt wegen dringender Rezepte), aber wer sagt denn eigentlich, wann ein Tag erfolgreich war? Mir reicht es schon aus, wenn ich nicht wieder den Druck verspüre oder das Gefühl, nicht effizient genug gewesen zu sein. Denn ich habe wenigstens das Gefühl, dass ich in den 6 Stunden produktiver bin als über die lange Distanz. Das muss sich allerdings auch noch an den Zahlen messen lassen. Also noch einmal - vielen Dank für die Flexibilität, vielen Dank für die Möglichkeit, kürzer zu treten, vielen Dank für die Wertschätzung. Das alles stärkt mich. Sehr sogar. Merci beaucoup! Es ist Samstagmorgen, noch früh, aber ich bin wie gewohnt wach, nicht zuletzt weil mein Kater mich energisch geweckt hat. - Eine halbe Woche Arbeit liegt hinter mir, ich bin offiziell wieder in den Schoß meines Teams zurückgekehrt und habe dort meinen Platz eingenommen. Der erste Tag war Vollpower, am zweiten Tag habe ich nach Stunde sechs von acht etwas geschwächelt. Und an Tag drei habe ich gemerkt, dass es doch eine ganz andere Sache ist, diszipliniert seinen Job durchzuziehen, als dieses relativ strukturlose in den Tag hineinleben, dass ich sechs Wochen praktiziert habe. Das ich auch gebraucht habe, um wieder auf die Beine zu kommen. Aber um ehrlich zu sein, manche Dinge kann man lieb gewinnen und so habe ich tatsächlich vermisst, dass ich mich bei Bedarf auf meine Couch zurückziehen kann.
Auf der anderen Seite ist es einfach toll, wieder eine Aufgabe zu haben, Verantwortung zu tragen, mit den Kunden zu sprechen, in direkten Kontakt mit ihnen zu treten. Es sind besondere E-Mails, die im Hinterkopf verbleiben, weil sie kurios sind, weil sie eine Herausforderung darstellen. Es ist das Lachen in der Stimme eines Anrufers oder das Erleben, wenn er sich von einem gehetzten in einen entspannten Gegenüber verändert und zufrieden aus dem Gespräch herausgeht, die einem sagen: Das hast du gut gemacht. Ich mag meinen Job - das habe ich in den letzten drei Tagen wieder erleben dürfen. Und das mit dem Durchhalten, das bekommen wir schon noch hin. Ist alles eine Sache der Gewöhnung. Heute Nachmittag fahren wir zu Freunden und brechen damit unseren kleinen Kokon auf, in dem wir uns so brav eingestrickt haben. Kaum aus der Tür gehen, nur hin und wieder zum Einkaufen, sonst aber keinen Kontakt außer uns beiden, dem Holden und mir. Ich freue mich schon sehr auf die beiden. Und ich freue mich besonders, weil ich mit klarem Kopf und offenem Herzen zu ihnen fahren kann und nicht vernebelt bin von schlechten Gedanken. Fazit: Es geht mir gut. It's approved. Und für gut befunden. Wenn ich früher mein Ergo to go Programm gestartet habe, habe ich meistens gemalt. Entweder Steine angemalt oder Leinwände, aber immer habe ich gezeichnet und mit Farbe um mich geworfen. Auch dieses Mal verschönere ich. Allerdings mich. Ich nutze seit Tagen nun schon Morgens eine mattierende B&B Cream, ich gestalte die Augenbrauen, lege gerne auch mal einen Eyeliner auf - aber vor allem nutze ich jetzt : Lippenstift.
Und zwar den Superstay Matte Ink. Einmal getrocknet, färbt er nicht ab, die matte Textur ist genau mein Ding und die Farben? Zwei sind zurückhaltend, aber die anderen beiden knallen ordentlich. Und das ist genau das was ich jetzt brauche. Alles was gut tut, was nach vorne geht, was aktiviert. Ich merke genau, wie es mir damit gut geht. Ich fühle mich schön. Ich mag mich. Und ich bin mir wieder wichtig geworden. Also in meinem Fall ist Kosmetik nicht nur dekorativ, sondern zu einem gewissen Grad auch heilsam. Hätte ich so auch nicht gedacht, wenn ich es jetzt nicht so erleben würde. Und hier sind meine derzeitigen Lieblinge: Ja, zur Zeit liegen sie im Ofen und bräunen vor sich hin. Ich backe quasi schon wieder. So wie vorgestern - da wurden es ein Käse - und ein Apfelkuchen vom Blech. Das ist immer ein gutes Zeichen. Ich werde wieder aktiver, kann Dinge angehen und geplant durchführen ohne in eine Krise zu stürzen. Und kann die Zeit mit dem Holden und / oder den Freunden tatsächlich genießen, während wir die Backwaren goutieren.
So gesehen geht es gut und wird stetig besser. Es ist als ob ich den Kopf wieder herausstrecke aus dem Düstersumpf, der mich die letzten Wochen umschlungen und niedergezogen hat. Ja, ich strecke den Kopf wieder raus, es ist kühl am Hals, und ich sehe mich mit offenen Augen um und es gefällt mir was ich sehe. Und ich kann wieder lächeln, es tut gar nicht mehr innwendig weh, wenn ich es versuche. Die Obacht, ob das alles nur ein rarer Glücksmoment sei, tritt immer mehr in den Hintergrund. Lässt mich allein mit meiner Freude an dieser neu gewonnenen Klarheit. Bedrängt mich nicht mit ihren Sorgen. Das ist gut. Das tut gut. Aber jetzt ab zu den Croissants. Ich habe Hunger - und noch nicht gefrühstückt. Das holen wir mal fix nach. Montag, Dienstag, das waren gute Tage. Da fühlte es sich an, als ob alles auf einem guten Weg sei und mit einem Fingerschnippsen fiele die Welt wieder in ihren geregelten Platz und Lauf und alles wäre gut und stark und stabil. Und dann kommen die Tage so wie heute, die ohne den Bedarf nicht vorstellbar sind.
In der Tat, es ist wieder besser als vor ein paar Wochen, aber es ist immer noch nicht gut. Viel zu schnell werde ich wieder von den Füßen gerissen, viel zu schnell verliere ich die Fassung, die Contenance, den Glauben in mich selbst. Und dann sitze ich wieder im Sessel, mit pochendem Herzen und schmerzendem Solar Plexus, dann ist der Druck wieder so groß, dass ich kaum Luft bekomme. Aber ich bekomme Luft, irgendwie dann doch. Dennoch, ich kann es mir kaum eingestehen, dass auf jeden Fortschritt, ein halber Rückschritt erfolgt. Ich werde ungeduldig mit mir und böse auf mich. Und dann bocke ich. Heute kamen zwei Armbänder zu meinem bereits Vorhandenen hinzu. Joybands. Die Firma hat neben wunderbaren Produkten einen tollen Claim. Ich sollte mich danach ausrichten. Verkehrt klingt es nicht. Aber seht selbst. Ich habe eben den Text dieses Liedes gegoogelt - und dabei festgestellt, dass es sich hier um eine Trennung handelt. Das ist bei mir aber so überhaupt nicht aktuell, deswegen hier die Entwarnung. Ich geb' doch nicht meinen Holden her! Und dennoch, mir fliegt seit gestern nur diese eine Zeile durch den Kopf: Denn ich liebe das Leben.
Das ist doch ein schönes Mantra. Ich liebe das Leben. Ja. Denn eigentlich tue ich das. Selbst in den tiefen, dunklen Momenten gibt es diesen einen Funken, auch wenn er nicht immer erkennbar ist, auch wenn er nur ganz schwach glimmt. Und das Wörtchen "Denn" bezeichnet den leichten Trotz, der in dieser Aussage enthalten ist. "Denn ich liebe das Leben" - egal, was für ein Scheiß kommen mag. Ich strampele mit Beinen und Armen und rudere irgendwie aus dem Modder heraus, in dem ich manchmal, immer wieder mal, feststecke und feststecken werde. Heute ist das Ufer meines Tümpels gefühlt ein ordentliches Stück näher gerückt, ich kann den Grund erahnen. Ich hoffe nur, dass ich nicht wieder in den Schlamm gesogen werde, sondern dass ich endlich wieder ans Ufer krabbeln kann. Langsam wird's Zeit. Und ich fange mit einem Besuch bei meinem Diabetologen an. Heute am Vormittag habe ich einen Termin ergattern können. Das ich das endlich in Angriff genommen habe, habe ich gestern schon gefeiert. Im Augenblick muss ich alles feiern, was klappt. In diesem Sinn, feiert das Leben und behaltet euer Lächeln. |
AutorMme Augenfisch, Jahrgang 74, lebt und liebt sowohl Mann als auch den Salonlöwen in Düsseldorf. Archiv
Dezember 2023
Kategorien
Alle
|